Die Stadtbäuerin 2022 - Wien Strebersdorf

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MEIN PROJEKT
    
  
 
  
PROJEKT „VEGE-GARTLN“
 
  
  
  
  
  
Die Diversität von Gemüse und dessen Anbau im urbanen Raum

Gerade im urbanen Raum entstehen mehr und mehr neue, gemeinschaftlich bewirtschaftete Kleinflächen. Stadtmenschen stellen sich immer wieder Fragen über Aussaat, Pikieren von Jungpflanzen, Bepflanzung, biologisches Düngen, Konservierung, Zubereitung etc. Dies alles zeugt von einer neuen Sichtweise auf den städtischen Lebensstil und bringt die Bedürfnisse der urbanen Bevölkerung zum Ausdruck. In den Mittelpunkt rücken zunehmend die Themenkreise Ernährung, Eigenproduktion und Weiterverarbeitung sowie der Wunsch nach einem engeren Bezug zu selbst angebauten, gesunden Lebensmitteln. Eine gemeinschaftliche Selbstversorgung sowie die Verwurzelung der eigenen Individualität wird von interessierten, mündigen Menschen angestrebt.



Der Wunsch, sein eigenes Gemüse ohne Applikation von Herbiziden, Pestiziden, Fungiziden usw. unbeschwert verzehren zu können, und die eigene Kreativität und Fantasie lösen bestehende Grenzen auf und simulieren innerhalb der Stadtgrenzen ländliches Leben. Menschen jeder Altersstufe, aber verstärkt junge Familien schaffen „Schlüssellochperspektiven“, indem sie im urbanen Raum das Leben auf dem Land nachmodellieren. Diese individuelle Sichtweise lässt auch in einem städtischen Umfeld ein kindgerechteres Aufwachsen nachempfinden.




Gleichzeitig findet bei diesen gärtnerischen Prozessen eine Entschleunigung des reizüberfluteten Alltags statt und erzeugt neue Lebensqualität. Reduziert auf einfache Bewegungen beim Kontakt mit dem Boden, der dort lebenden Fauna (Schmetterlinge, Käfer, Regenwürmer …) und Flora bleibt eine Selbstzufriedenheit über das nachhaltige Tun. Bei allen Vege-Gartlerinnen – interessanterweise haben sich ausschließlich Frauen zusammengefunden – konnte ich eine Art Rückkehr zu einem archaischen Verhalten (sammeln, tauschen …) beobachten.
 



Der Wunsch nach dem Ursprünglichen – dem sogenannten „Re-Grounding“ – bzw. dem, was man darunter versteht, sich erträumt oder nunmehr tatsächlich in den eigenen Erfahrungen als Wiederverwurzelung im sozialen Umfeld verankern möchte, manifestiert sich inmitten der Stadt in Form einer Mikrozelle. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Wunsch nach Vielfalt und Autonomie, der sich auch als klar definierte Absage an durch Supermarktketten auferlegte Diktate, den konventionellen Anbau von Lebensmitteln oder die Massentierhaltung u. dgl. verstehen lässt.
    
    
Artenvielfalt wird auch in Zukunft unsere Lebensmittelsicherung bleiben. Der reichhaltige Fundus an Wildgemüse, Wildobstsorten sowie Wildkräutern wird weiterhin bestehen. Aus all diesen Überlegungen heraus entstand vor drei Jahren die Idee, mit interessierten Stadtmenschen das Projekt „Vege-Gartln“ ins Leben zu rufen. Learning by Doing schafft Erfahrung, Neugierde und Verstehen. Natürlich wird auch mal die eine oder andere Jungpflanze versehentlich mit einem Un(Bei-)kraut verwechselt und muss bereits im zarten Keimalter dahinscheiden. Aber dafür ist später die Freunde umso größer, wenn das erste Mal der eigene Gemüsekorb vielfältig und reichhaltig gefüllt werden kann.

Ursula Grill, BEd²
Stadtbäuerin, Agrarpädagogin und Lehrerin aus Leidenschaft
  
 
 
DIE STADTBÄUERIN  –  Landwirtschaft Ursula Grill
Feld neben Mühlweg 108, A - 1210 Wien
+43 664 359 00 49  |  info@diestadtbaeuerin.at
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